Der Afrikanische Wildhund (Lycaon pictus) gehört zu den faszinierendsten und zugleich am stärksten bedrohten Raubtieren Afrikas. Sein auffälliges Fell mit unregelmäßigen Flecken in Schwarz, Weiß und Ocker macht jedes Tier einzigartig – wie ein Fingerabdruck in Fellform. Mit seinen großen, runden Ohren und dem schlanken, langbeinigen Körperbau ist er auf den Savannen Afrikas leicht zu erkennen.
Verhalten und Sozialstruktur
Afrikanische Wildhunde sind äußerst soziale Tiere, die in eng verbundenen Rudeln leben und jagen. Diese Gruppen bestehen meist aus 2 bis über 20 Tieren. Ihre sozialen Bindungen sind bemerkenswert stark: Sie kümmern sich um verletzte oder kranke Rudelmitglieder und füttern sowohl Welpen als auch erwachsene Tiere durch das Hochwürgen von Nahrung.
Sie zählen zu den erfolgreichsten Jägern Afrikas – mit einer Erfolgsquote von bis zu 80 %, deutlich höher als bei Löwen oder Hyänen. Ihre Jagdstrategie basiert auf Teamarbeit, Ausdauer und Kommunikation. Meist jagen sie in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden und setzen ihre Beute – oft Antilopen wie Impalas oder Kudus – durch koordinierte Hetzjagden unter Druck.
Lebensraum und Verbreitung
Früher waren Afrikanische Wildhunde in weiten Teilen des südlich der Sahara gelegenen Afrikas verbreitet. Heute sind sie nur noch in wenigen, voneinander getrennten Populationen zu finden, vor allem in Botswana (besonders im Okavango-Delta), Namibia (z. B. in der Sambesi-Region und Teilen des Etosha-Nationalparks), Simbabwe, Tansania (u. a. im Selous-Wildreservat und im Ruaha-Nationalpark), Mosambik und Südafrika (vor allem im Krüger-Nationalpark und angrenzenden Schutzgebieten).
Sie bevorzugen offene Ebenen, Savannen und lichte Wälder, in denen sie ihre Geschwindigkeit und Ausdauer beim Jagen optimal einsetzen können.
Gefährdung und Schutz
Der Afrikanische Wildhund gilt laut IUCN als stark gefährdet. Schätzungen zufolge leben weniger als 6.000 Tiere in freier Wildbahn. Hauptbedrohungen sind Lebensraumverlust, Konflikte mit Menschen sowie Krankheiten wie Tollwut und Staupe, die von Haushunden übertragen werden. In mehreren Ländern des südlichen und östlichen Afrikas laufen Schutzprogramme – darunter Reservate, gemeindebasierte Naturschutzprojekte und grenzüberschreitende Initiativen.