Das Streifengnu (Connochaetes taurinus), auch als Blaues Gnu bekannt, gehört zu den bekanntesten Wildtieren Afrikas. Es ist ein Symbol für die endlosen Savannen des Kontinents und spielt eine zentrale Rolle in einem der größten Naturschauspiele der Welt – der Großen Migration. Mit seinem markanten Aussehen und seinem ausgeprägten Herdenverhalten ist das Streifengnu ein faszinierender Vertreter der afrikanischen Tierwelt.
Aussehen und Merkmale
Das Streifengnu ist ein kräftig gebautes Tier mit breiter Brust, schräg abfallendem Rücken und starken Gliedmaßen, die für lange Wanderungen gemacht sind. Sein Fell schimmert in einem blaugrauen Ton und ist oft mit dunklen, vertikalen Streifen an den Flanken und Schultern durchzogen. Eine zottelige Mähne, ein Bart und gebogene Hörner – bei beiden Geschlechtern vorhanden – verleihen ihm ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Die Hörner der Männchen sind in der Regel kräftiger und massiver als die der Weibchen.
Verhalten und Sozialstruktur
Streifengnus sind äußerst soziale Tiere, die in großen Herden leben, die oft mehrere Tausend Tiere umfassen. Diese Herden sind ständig in Bewegung, auf der Suche nach frischem Gras und Wasser. Besonders bemerkenswert ist das synchronisierte Kalben: Innerhalb weniger Wochen bringen die meisten Weibchen ihre Jungen zur Welt. Diese Strategie erhöht die Überlebenschancen der Kälber, da Raubtiere durch das Überangebot an Beute überfordert werden. Weltberühmt ist das Streifengnu für seine Rolle in der Großen Migration, bei der über eine Million Tiere – begleitet von Zebras und Gazellen – jedes Jahr durch die Serengeti und die Maasai Mara ziehen. Auf dieser gefährlichen Reise müssen sie reißende Flüsse überqueren und zahlreichen Raubtieren entkommen.
Lebensraum und Umwelt
Streifengnus bevorzugen offene Graslandschaften, Savannen und lichte Buschwälder, in denen kurzes Gras in ausreichender Menge wächst. Sie sind stark wasserabhängig und halten sich meist in der Nähe von Wasserquellen auf. Ihr Lebensrhythmus folgt den Regenzeiten, da diese das Wachstum der Weideflächen bestimmen. Die offenen Landschaften bieten ihnen nicht nur Nahrung, sondern auch gute Sicht auf potenzielle Gefahren und ausreichend Platz für ihre großen Herden.
Verbreitung
Das Streifengnu ist in weiten Teilen Ost- und Südafrikas verbreitet. Besonders große Populationen finden sich in der Serengeti in Tansania und im Maasai Mara Reservat in Kenia, wo die jährliche Migration ein weltweit bekanntes Naturschauspiel darstellt. Darüber hinaus leben Streifengnus auch in den Ebenen von Botswana, Namibia, Sambia und Südafrika, vor allem in Nationalparks und Schutzgebieten, in denen sie sich frei bewegen und ihre natürlichen Verhaltensweisen zeigen können.
Schutzstatus
Derzeit gilt das Streifengnu laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) als nicht gefährdet. Seine weite Verbreitung und die großen Bestände tragen zu diesem stabilen Status bei. Dennoch stellen Lebensraumverlust und zunehmende menschliche Eingriffe in einigen Regionen eine wachsende Bedrohung dar. Um das langfristige Überleben dieser beeindruckenden Tierart zu sichern, sind kontinuierliche Schutzmaßnahmen unerlässlich.